Hinweis zur Benutzung von Emla-Salbe
Der Einsatz von Emla-Salbe zur Schmerzminderung beim Tätowieren wird immer häufiger in Tottoo-Foren diskutiert. Das rezeptfreie aber aphotekenpflichtige Lokalänästhetikum gibt es in Creme- oder Pflasterform und wir mindestens eine Stunde vor dem Tätowierungsprozess aufgetragen und bei Verwendung der Creme, mit einem Okklusivverband abgedeckt (Hautpartie wird mit Folie umwickelt, um ein Abwischen oder Austrocknen der Creme zu vermindern). Vor dem Tätowierprozess wird die Creme abgewischt.
Viele Tätowierer sind nicht glücklich über den Einsatz von Emla, denn in manchen Fällen wird die Haut durch die Creme gummiartig oder ledrig und ist dann schwieriger zu tätowieren. in einzelnen Fällen wurde auch schon beobachtet, dass mit Emla behandelte Hautpartien Tattoofarbe schlechter annehmen als unbehandelte Haut. Zudem hält die betäubende Wirkung nur zwischen einer halben Stunde und maximal einer Stunde an. Nach dem Nachlassen der Betäubung wir der Schmerz dann oft so intensiv wahrgenommen, dass ein Weitertätowieren nicht möglich ist.
Darüber hinaus soll es nach Angabe anonymer Internetuser, die vor allem in Amerika vor dem Einsatz von Emla-Salbe warnen, nach dem Einsatz der Creme unlängst zu einer "anaphylaktischen Reaktion" gekommen sein, also einer allergischen Überempfindlichkeitsreaktion, die im extremsten Fall zu einem lebensbedrohlichen Schock mit Bewusstseinsverlust, Blutdruckabfall, Herzrasen und Luftnot führen kann. Allerdings beruht die Erwähnung einer solchen Reaktion lediglich auf einem Forums-Eintrag, es finden sich keine offizielle Hinweise auf einen solchen Fall. Da Emla eigentlich zur kleinflächigen Anwendung entwickelt wurde und nicht zum Einsatz beim Tätowieren, haben wir beim Hersteller nachgefragt, ob sich aus der Anwendung in größeren Mengen gesundheitliche Risiken ergeben können. Dr. Stefan Rupprecht vom Schweizer Hersteller, dem Pharmaunternehmen Astra Zeneca, hält den Einsatz der Emla-Salbe für in der Regel unbedenklich, schränkt aber ein, dass bei größeren Tätowierungen mehrere Sitzungen erforderlich seien. "Die maximale Dosis Emla-Salbe ist für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren mit 20 gr Salbe auf 200 qcm Hautbereich festgelegt. Für Erwachsene git es keinen entsprechenden maximalen Dosierungswert."
Nicht ausschließen will Dr. Rupprecht mögliche Nebenwirkungen wie Schwindel, Taubheit der Lippen, im schlimmsten Fall könnte der Benutzer sogar ins Koma fallen.
Das Risiko kardialer Nebenwirkungen, die zum Herzstillstand führen, kann bei Menschen mit Herzfehlern auftreten. Diese Risikogruppe sollten auf alle Fälle vom Einsatz der Emla-Salbe absehen. "Wir gehen von normaler Haut aus. Menschen mit Hautkrankheiten sollten auf alle Fälle vorher ihren Arzt befragen und natürlich bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen.
(Heide Hein | erschienen im Tätowier Magazin Januar 2006)
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